Ist Lippenherpes gefährlich? Die möglichen Komplikationen

Sie sind zwar unangenehm und ihr Anblick ist nicht schön, dennoch geht von ihnen in den meisten Fällen keine Gefahr aus: Lippenherpes-Bläschen. Sie entstehen durch Herpesviren, die im Ruhezustand in unseren Nerven schlummern und durch Stress oder Ekel aktiviert werden. Nachdem die Fieberblasen an der Lippe abgeheilt sind, ruht der Virus wieder und verursacht im Normalfall keine Beschwerden. Jedoch gibt es bestimmte Personengruppen und Umstände, bei denen Herpes gefährlich oder sogar lebensbedrohlich sein kann.

Ist Lippenherpes gefährlich? Die möglichen Komplikationen

Sie sind zwar unangenehm und ihr Anblick ist nicht schön, dennoch geht von ihnen in den meisten Fällen keine Gefahr aus: Lippenherpes-Bläschen. Sie entstehen durch Herpesviren, die im Ruhezustand in unseren Nerven schlummern und durch Stress oder Ekel aktiviert werden. Nachdem die Blasen an der Lippe abgeheilt sind, ruht der Virus wieder und verursacht im Normalfall keine Beschwerden. Jedoch gibt es bestimmte Personengruppen und Umstände, bei denen Herpes gefährlich oder sogar lebensbedrohlich sein kann.

Herpes kann gefährlich werden: Die Risikogruppen

  • Neugeborene, da ihr Immunsystem und die Blut-Hirn-Schranke (verhindert das Eindringen von Erregern ins Gehirn) noch nicht vollständig entwickelt sind.
  • Erwachsene oder Kinder mit geschwächten Immunsystem (zum Beispiel Aids- oder Krebspatienten).
  • Menschen mit Hauterkrankungen wie einer atopischen Dermatitis (Neurodermitis, entzündliche Hautkrankheit).

Betroffene wissen, dass Lippenherpes im Leben des Öfteren auftreten kann. Dieses sogenannte Rezidiv eines Herpes verläuft in der Regel harmlos. Risikoreicher ist die Erstinfektion, wenn wir (meistens schon im Kindesalter) mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 in Berührung kommen.

Lippenherpes ist gefährlich, wenn das Immunsystem geschwächt ist

Herpes Sepsis – selten aber lebensbedrohlich

Normalerweise schafft es der Körper, selbst aktive Viren einzudämmen und eine Verbreitung zu verhindern. Ist das Immunsystem allerdings geschwächt oder noch nicht vollständig ausgebildet, wie es bei Neugeborenen der Fall ist, kann Herpes gefährlich werden. Breitet sich der Herpes-simplex-Virus über die Blutbahn aus, spricht man von einer Blutvergiftung (Sepsis). Im ganzen Organismus wird daraufhin eine Entzündungsreaktion ausgelöst, für die sogenannte Botenstoffe (zuständig für die Signalübertragung im Körper) verantwortlich sind. So kann sich eine Herpes Sepsis bemerkbar machen:

  • Fieber
  • Pulsrasen
  • Antriebslosigkeit
  • Verwirrtheit
  • erhöhte Atemfrequenz
  • Verweigerung der Nahrungsaufnahme (Neugeborene)

Ist die Herpes Sepsis nicht in den Griff zu bekommen, droht eine Sauerstoffunterversorgung aller Organe, da das Blut verdickt und nicht genügend Sauerstoff transportieren kann. Herz-Kreislauf- oder Nierenversagen sind mögliche lebensbedrohliche Folgen.

Behandlung: Wenn es zu einer Blutvergiftung kommt, zählt jede Sekunde. Neue Therapien setzen auf eine Blutreinigung. Dabei sollen die entzündungsauslösenden Botenstoffe aus dem Blut entfernt und die Überreaktion des Immunsystems zurückgehalten werden.

Herpes enzephalitis: Wenn Herpesviren das Gehirn befallen

Gefährlich kann der Herpesvirus auch werden, wenn zum Beispiel die sogenannte Blut-Hirn-Schranke nicht vollständig ausgebildet ist. Sie ist die wichtigste Barriere zwischen der Blutbahn und dem Gehirn und sorgt im gesunden Zustand dafür, dass keine Krankheitserreger ins Gehirn gelangen. Und das ist wichtig, weil dort keine Zellen des Immunsystems existieren. Bei Neugeborenen allerdings ist diese von der Natur clever entwickelte Struktur noch nicht komplett ausgebildet. Somit haben zum Beispiel Herpesviren leichteres Spiel und können das Gehirn befallen. Die Folge ist eine Gehirnentzündung, die sogenannte Herpes enzephalitis. Diese kann sich folgendermaßen äußern:

  • Fieber
  • Krampfanfälle
  • Babys verweigern das Trinken
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Erbrechen

Auch Erwachsene können eine Herpes enzephalitis erleiden. Auch wenn häufig die Erstinfektion zu der Entzündung führt, kann ebenso eine wiederkehrende Aktivierung der Herpesviren eine Enzephalitis auslösen. In diesem Fall wandern die Viren über die Nervenzellen in das Gehirn.

Behandlung: Dadurch, dass eine Herpes enzephalitis gefährlich ist, muss sie in allen Fällen stationär im Krankenhaus behandelt werden. Ärzte verordnen neben schmerzstillenden und fiebersenkenden Medikamenten auch Virus-hemmende Mittel. Frühzeitig erkannt und behandelt, besteht eine sehr gute Heilungschance.

Vorsicht:
Herpes Superinfektion und Genitalherpes

Nicht so gefährlich aber trotzdem unangenehm ist eine Herpes Superinfektion. Dabei infizieren Bakterien die Lippenherpes-Bläschen und führen zur Eiterbildung. Dann sollte eine lokale (am Infektionsort) Antibiotikatherapie, zum Beispiel mit einer Salbe, stattfinden. Außerdem gibt es neben dem Lippenherpes-auslösenden Herpes-simplex-Virus Typ 1 noch den Typ 2 Virus. Dieser führt hauptsächlich zu Genitalherpes und wird durch Geschlechtsverkehr übertragen. Bei der natürlichen Geburt übertragen Herpes-infizierte Mütter die Viren an ihr Neugeborenes, was schwere Folgen haben kann.

Herpes vs. Gürtelrose – Was ist der Unterschied?

Trotz des ähnlichen Namens und eines hohen Verwandtheitsgrads unterscheiden sich Lippenherpes und Herpes Zoster, auch bekannt als Gürtelrose, deutlich voneinander. Die Gürtelrose ist eine Viruserkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird, das auch Windpocken hervorruft. Nach einer Windpockeninfektion, meist im Kindesalter, bleibt das Virus im Körper inaktiv, kann jedoch später reaktiviert werden und zu Herpes Zoster führen. Die Krankheit ist durch einen schmerzhaften, brennenden Hautausschlag gekennzeichnet.

Typische Symptome von Herpes Zoster sind Rötung, Blasenbildung und Hautausschlag, begleitet von starken Schmerzen. Im Gegensatz zum Lippenherpes kann eine Gürtelrose überall, auch großflächig, auf dem Körper auftreten, während der Lippenherpes in der Regel nur in der Gesichtsregion ausbricht. Auch die Schmerzausprägung ist bei Lippenherpes deutlich geringer.

Im dritten Herpes-Stadium bilden sich kleine Papeln auf der Lippe.

Es ist wichtig, bei Verdacht auf Herpes Zoster einen Arzt aufzusuchen, um eine korrekte Diagnose und eine frühzeitige und angemessene Behandlung zu erhalten. So lassen sich die Symptome lindern und Komplikationen reduzieren.

Anfang 2023 kündigten BioNTech und Pfitzer die Durchführung einer Phase 1/2 -Studie im Rahmen der Entwicklung eines mRNA-Impfstoffes gegen Gürtelrose an.2

1 World Health Organization. Varicella and herpes zoster vaccines: WHO position paper, June 2014. Verfügbar auf: https://www.who.int/publications/i/item/who-wer-8925-265-288.

2 https://investors.biontech.de/de/news-releases/news-release-details/pfizer-und-biontech-beginnen-phase-12-studie-mit-erstem-mrna

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